Micro-Credentials & Modularisierung
Einleitung
In unserem Überblicksartikel Trends in der Schweizer Weiterbildung 2025 haben wir Modularisierung & Micro-Credentials als zentrale Entwicklungen identifiziert, die das Weiterbildungswesen verändern. In diesem Artikel schauen wir genauer hin und beleuchten die Relevanz von Modularisierung & Micro-Credentials.
Was sind Modularisierung und Micro-Credentials?
Modularisierung
Modularisierung bezeichnet das Aufbrechen von Bildungsprogrammen in kleinere, in sich geschlossene Module, die einzeln absolviert und bewertet werden können. Jedes Modul entspricht typischerweise einer Teilqualifikation. In der Gesamtsumme ergeben die Module wiederum das vollständige Curriculum oder einen kompletten Abschluss.
Der Vorteil: Flexiblere Wahlmöglichkeiten und Anpassung der Lernwege an individuelle Bedürfnisse. Es erlaubt, Module nach Bedarf zu wählen und in verschiedenen Kombinationen zu nutzen.
Micro-Credentials
Micro-Credentials (auch Mikro-Zertifikate oder Mikroqualifikationen genannt) sind kurze, in sich abgeschlossene Lerneinheiten, die eine spezifische Kompetenz oder ein eng definiertes Fachgebiet aussagen. Diese Einheiten haben meist einen klar definierten Umfang und sind praxisbezogen.
In der Schweiz erlaubt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) allen Akteuren, Micro-Credentials zu entwickeln und anzubieten. Beispielsweise hat die Universität Zürich am 8. Juli 2025 einige Grundsätze für das Angebot von Microcredentials definiert (siehe UZH).
Zudem hat die ZHAW kürzlich angefangen, Microcredentials als digitale Zertifikate einzuführen, um erworbene Kompetenzen besser sichtbar und verifizierbar zu machen (siehe ZHAW).
Ein Arbeitspapier von swissuniversities schlägt vor, Microcredentials als flexible Bausteine zu verstehen, die mit klassischen Ausbildungs- und Weiterbildungsangeboten kombiniert werden können („stackable credentials“).
Warum Modularisierung & Micro-Credentials relevant sind
Flexibilität und Individualisierung
Modulare Angebote erlauben Lernenden, ihren Lernweg selbst zu gestalten: man wählt gezielt Module, die aktuell relevant sind, anstatt ganze Programme durchlaufen zu müssen.
Effizienz & Zeitersparnis
Lernende lernen nur das, was sie brauchen. Bei Micro-Credentials lassen sich gezielt Lücken schliessen, ohne Monate oder Jahre in ein vollständiges Programm zu investieren.
Sichtbarkeit von Kompetenzen
Micro-Credentials schaffen Transparenz. Arbeitgeber und weitere Akteure sehen, welche Kompetenzen erworben wurden.
Stapelbarkeit & Übergänge
Mehrere Micro-Credentials können zu grösseren Abschlüssen führen (z. B. CAS, DAS). Das eröffnet flexible Übergänge zwischen kleinen Modulen und etablierten Bildungsprogrammen.
Innovationsdruck & Wettbewerbsfähigkeit
Bildungsanbieter, die modulare und micro-basierte Angebote gut umsetzen, bleiben zukunftsfähig und konkurrenzfähig in einem sich wandelnden Markt.
Ausblick
Modularisierung und Micro-Credentials sind keine Modeerscheinung, sondern Wegweiser in die Zukunft der Bildung. Durch die Auflösung starrer Programme in flexible, kompetenzbasierte Bausteine eröffnen sich neue Lernwege – insbesondere für Berufstätige, die effizient und praxisorientiert weiterlernen wollen. Für Fachausweis.AI liegt hier grosses Potenzial, modulare Lernpfade und Micro-Nachweise zu integrieren, um den Wandel aktiv mitzugestalten.
Einbettung
Dieser Artikel vertieft Trend 3 aus unserem Überblick Trends in der Schweizer Weiterbildung 2025. Dort findest du alle weiteren Entwicklungen, die den Weiterbildungsmarkt aktuell prägen.
Weiterführende Quellen
Hier sind einige weiterführende Quellen zum Thema:
- Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) – Microcredentials in der Schweiz
- swissuniversities – Positionspapier zu Microcredentials (2024)
- Universität Zürich (UZH) – Microcredentials in der Weiterbildung
- ZHAW – Digitale Zertifikate für flexibles Lernen
- Alice.ch – Projekt „Micro-Credentials in der Schweiz“ (SVEB)